Transformation in der Praxis

Stiftung als Eigentümerin des Landes

Grund und Boden in die Hände der eigens gegründeten grund-Stiftung am Tempelhof zu legen, stellt sicher, dass dieses Stück Erde nicht zu spekulativen Zwecken genutzt werden kann.

Genossenschaft als Betriebsform

Die Gemeinschaft hat die Genossenschaft als geeignete Rechtsform zur Umsetzung der Vision gewählt. Es ist eine demokratische Rechts- und Unternehmensform, bei der jedes Mitglied eine Stimme hat– unabhängig von der Höhe der Kapitalbeteiligung – und somit bei Abstimmungen alle gleichberechtigt sind. Die Geschäftigkeit der Genossenschaft richtet sich ausschließlich an den gemeinsamen wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Zielen und der Interessen der Mitglieder aus. Die Genossenschaft zahlt Erbpacht an die grund-stiftung am Tempelhof, führt die Betriebe, baut und verwaltet die Gebäude. Innerhalb der Genossenschaft können die Betriebsstrukturen sehr flexibel sein und jederzeit an die Anforderungen angepasst werden.

GWÖ Bericht

Auditbericht

Bieterrunden zur Finanzierung unserer Essenskosten und Landwirtschaft

Wir finanzieren unsere Landwirtschaft und unsere Gemeinschaftsküche nach dem Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft. Dazu erstellt der „Versorgerkreis“ (Landwirtschaft und Küche) jährlich ein Budget. Dann wird die Bieterrunde, eine kurzweilige und festliche Angelegenheit, durchgeführt, so lange, bis das nötige Budget zusammen kommt.
Mit dem Beitrag, den jeder sich zu zahlen bereit erklärt, sind die Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendessen) im Dorfhaus und, wenn jemand es vorzieht, selbst zu kochen und zuhause zu essen, die Entnahme von Lebensmitteln aus einem entsprechenden Lagerraum abgegolten.

Tauschwirtschaft

Mit unserer „Schatzkammer“ und unserer Boutique haben wir zwei Umsonst- oder Tauschläden, die unseren Konsum an neuen Produkten deutlich verringern. In der Schatzkammer gibt es gebrauchten Hausrat, Spielzeug, Schmuck usw., in der Boutique gebrauchte Kleidung für Frauen, Männer und Kinder. Viele Gäste wissen davon und bringen Sachen mit bzw. bedienen sich dort gegen eine Spende.

Schenkgeld

Über die Jahre haben unter uns etliche Hundertausend Euro schenkenderweise die Besitzer gewechselt – sei es, um jemanden bei der Finanzierung seines Eintrittsgeldes in die Gemeinschaft (Genossenschaftseinlagen) zu unterstützen, um Schul- und Studienaufenthalte von Genossenkindern im Ausland zu finanzieren oder auch mal einen Glückskreis für eine chronisch unterfinanzierte Mitbewohnerin zu bilden.
Wir sagen immer: Wirklich wichtige Anliegen und Herzenswünsche werden am Geld nicht scheitern.

Tempelfond

Jedes Gemeinschaftsmitglied ist für seinen Lebensunterhalt selbst zuständig. Die Einkommenssituation der Gemeinschaftsmitglieder ist sehr unterschiedlich. Immer wieder kommt jemand in eine finanzielle Enge – entweder durch längere Krankheit, wegen besonderer Ausgaben oder weil die Rente nicht ausreicht.
Über die Jahre sind wir in mehreren Stufen beim heutigen Modell gelandet, dem Tempelfond. In ihn bezahlt jedes Gemeinschaftsmitglied eine jährliche Summe ein, die per Widerstandsabfrage ermittelt wird. Wer Geld benötigt, bedient sich aus dem Fond – es muss weder gefragt noch begründet werden. Monatlich wird die Liste von Einzahlungen und Auszahlungen transparent gemacht. So kann, wer sich dafür interessiert, wofür jemand Geld genommen hat, nachfragen. Und alle haben die Information und damit Kontrolle darüber, ob das Geld ausreichend ist. Der Fond wird von zwei Gemeinschaftsmitgliedern verwaltet. Sie kümmern sich jährlich darum, dass der Fond wieder ausreichend aufgefüllt wird.

Ökonomische Transparenz

In einer durchökonomisierten Kultur wie unserer westlichen wirkt „Geld“ in viele persönliche und soziale Fragen hinein. Sich davon frei zu machen, sehen wir als Teil der ökonomischen Transformation an.
Von Anfang an haben wir es uns angewöhnt, alle ein, zwei Jahre eine Intensivzeit zur Ökonomie durchzuführen, in der u.a. alle ihr Finanzsituation darstellen: Was kommt rein, was geht raus, wieviel Vermögen und wieviele Schulden sind da?
Es wird auch transparent gemacht, wenn untereinander größere Geldgeschenke gemacht wurden (die potentiell zu Abhängigkeiten führen könnten).
Dieser Prozess führt regelmäßig an innere persönliche Themen und zu Fragen, die unser Miteinander betreffen, an denen dann weitergearbeitet wird.

Aktuelles

  • 8. Symposium zur Ressourcen aufbauenden Landwirtschaft

    Mit 12 hochkarätigen Vortragenden aus Ackerbau, Gemüsebau, Agroforstwirtschaft, Waldwirtschaft, Wasserretention, Aufbau von Humus-Netzwerken und v.a. Themen, war die Veranstaltung mit fast 100 Teilnehmenden, den spannenden Vorträgen und Austauschmöglichkeiten wieder ein voller Erfolg.

  • Saisonstart Seminarbetrieb

    Die neuen Gästezimmer sind fertig eingerichtet und nun bezugsfertig. Freundlich umgebaute Mehrbettzimmer im Erdgeschoß und eine ganz neue Massivholz-Etage auf dem Seminarhaus mit Zimmern mit eigenen Bädern und einer großen sonnigen Terrasse bieten eine gute Basis für die Teilnehmer unseres vielfältigen Seminarangebots.

  • Projekt Agroforst & Keyline Design

    Ein Meilenstein ist geschafft und das von der Postcode-Lotterie geförderte Projekt abgeschlossen. Von 2021 bis 2023 haben wir am Tempelhof insgesamt über 2400 Bäume und Sträucher aus über 40 Arten gepflanzt. Umstrukturierte Grün- und Ackerflächen verlaufen nun als Agroforsystem im Keyline Design.

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