Von Eika Bingen
Im diesjährigen Tempelhofer Bildungssymposium im Mai hatten wir uns vorgenommen, das Bewusstsein der Öffentlichkeit auf die Phase der jungen Menschen zu lenken, die „nach der Schule“ kommt. Hier stellen sich junge Menschen die Frage: Wie und wo kann ich in der Welt wirken? Der Arbeitstitel war: Wie finde ich meinen Beruf – meine Berufung? Ansprechen wollten wir also vor allem Menschen, die sich in dieser Phase der Lebens- und Berufsorientierung befinden.
Gleichzeitig äußerten die jungen Menschen den Wunsch nach Kontakt zur älteren Generation, um Mentoren für ihre Lebensfragen zu finden und Inspiration für verschiedene Lebenswege zu bekommen, und schlussendlich auch den „Segen“ der Älteren für ihre junges, frisches Sein zu empfangen.
Es entwickelte sich die Idee, große Teile des Symposiums von solchen jungen Menschen zu gestalten. Außerdem sollten sich Paare in unterschiedlichen Kombinationen begegnen: Duo-Talks tauften wir das Format. Viele der jungen Mitgestaltenden waren bereits durch die Aktivitäten der Orientierungswerkstätten in Kontakt mit uns. Eine junge Truppe, die „Next Pioneers“, verwandelte mit künstlerisch-kreativen Beiträgen das Symposium in ein Mitmach-Happening für Jung und Alt, und taufte das ursprüngliche Zukunfts-Symposium in Zukunst-Symposium um.
Friedemann (22), engagierter Mitorganisator und Teilnehmer, berichtet:
„Das Bildungssymposium war eine spannende Erfahrung für mich. Ich erinnere mich noch gut an die vier Tage, in denen der Tempelhof zu einem großen Forschungsfeld für Jung und Alt wurde. Die Orientierungszeit in dem Alter von 18 bis 28 Jahren war durch das Symposium selbst spürbar und lebendig geworden. Es gab ein großes Open Space Programm, in dem man sich erstmal zurechtfinden musste, an verschiedenen Orten gleichzeitig. Jeder Besucher und jede Besucherin konnte zwischen Podiumsgesprächen, künstlerischen Angeboten und Selbsterfahrungsmöglichkeiten entscheiden. Die Gespräche (zum Beispiel zwischen Vater und Sohn, erfahrener Businessfrau mit kreativem, jungem Start-up’ler, Alt-Pädagogen und frischer Abiturientin usw.) waren für mich etwas ganz besonderes. Hier haben keine prominenten Psychologen oder Bildungsprofessoren etwas Schlaues gesprochen , sondern jedes Gespräch war ein Generationenaustausch zwischen jungen und älteren Menschen mit verschieden spannenden Hintergründen. Immer wieder ging es um die Fragen: Wie bin ich zu dem geworden, was ich jetzt bin, oder: Wie finde ich meinen Weg im Dschungel der unendlichen Möglichkeiten des Lebens? Viele Fragen aus dem Publikum flossen in die Gespräche ein, wodurch es nicht nur ein bloßes Zuhören gab, sondern ein gemeinsames Forschen an den tiefen Fragen dieser Lebensphase.
Neben dem Geschenk eines beeindruckenden Dundu-Puppen-Auftritts, einer meterhohen Marionettenpuppe, die am Abend leuchtend über das Gelände geschritten ist, gab es zum Abschluss dieser großen Forschungsreise eine abendfüllende Open Stage, auf der jeder sich zeigen konnte und die kreative Fülle des Lebens sichtbar wurde. Selbstgeschriebene Gedichte, Lieder und Poetry Slams, improvisierte Sketche von vor allem jungem Menschen ab 8 Jahren und der Auftritt einer Band zeigten nochmal das kreative Potential, welches dieses Symposium prägte.“
Basti Rost hat das Symposium filmisch begleitet, vielen Dank dafür, Basti! Hier ein Zusammenschnitt seiner Eindrücke
Auch 2023 werden die Tage über Himmelfahrt vom 18. -21. Mai einem Bildungs-Thema gewidmet sein – es lohnt sich – gerne jetzt schon vormerken!