Unsere Zivilisation tut sich schwer, eine Idee der Teilhabe zu entwickeln, weil sie Individualität als Abgetrenntheit versteht und nicht als ein Erblühen des Ganzen. Dem setzt der Biologe und Philosoph Andreas Weber in seinem Vortag die These entgegen: »Sein heißt Teilen. Teilen heißt Sein. Diese Erfahrung lehrt uns die Erde, aus der wir bestehen und als deren Blüte wir uns erfahren«.

Die Erde, so Andreas Weber, ist ein Körper, an dem wir teilhaben. Erde ist das Geheimnis der Individualität durch Verbundenheit. Als Gaia ist sie eine von allen Wesen geteilte Biosphäre. Erde ist Humus, somit die Grundnahrung alles Lebendigen und Amme auch des Humanen. Erde, die beim Graben durch die Finger rinnt, besteht nur zu einem Teil aus stummem Mineral. Ihre Feuchte und ihr Duft sprechen von der Gegenwart des Lebens, dessen Plasmafäden sie durchziehen wie Kapillaren unsere Knochen.

Im Anschluss an den Vortrag gibt es am 12./13. August in Schloss Tempelhof eine Lebendigkeits-Werkstatt »Erde«, begleitet von der Kultur­wissen­schaftlerin Dr. Hildegard Kurt, mit der Andreas Weber seit 2015 das Programm »Erkundungsreisen in Kulturen der Lebendigkeit« durchführt. Fokus dieser Erkundungen im Zeitraum 2017/18 ist »Erde«.

Andreas Weber lebt als Schriftsteller, Journalist und Dozent in Berlin und Italien. Bekannt wurde er durch sein Buch »Alles fühlt« (2007), das in mehreren Sprachen erschienen ist, zuletzt 2016 als »The Biology of Wonder« in einer aktualisierten Neu­fassung auf Englisch. Im Spätsommer 2017 kommt bei transcript »Sein und Teilen. Eine Praxis schöpferischer Existenz« heraus.

www.cultures-of-enlivenment.org

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