Liebe Leser,

es ist Weihnachten – Zeit, zur Ruhe zu kommen, Klarheit zu schaffen und Kraft zu sammeln für das, was nächstes Jahr auf uns wartet. 2015 war ein ereignisreiches, turbulentes Jahr mit weitreichenden Folgen für uns alle. Im Kleinen wie auch im Großen, lokal und global, merken wir, dass wir in einer Welt der Verknüpfung und Vernetzung leben. Eine Grenze zwischen uns und den Anderen, hier und dort, jetzt und später können wir nicht mehr ziehen, das „Fremde“ taucht in unseren Vorgärten auf.

Zum Jahreswechsel wünschen wir Dir und uns besinnliche und erholsame Weihnachtstage und die Stille für den Blick nach innen und vorne, um mit Mut, Zuversicht und Vertrauen die richtigen Entscheidungen im neuen Jahr treffen zu können.

Ihre Gemeinschaft Schloss Tempelhof und das Newsletter-Team

Stefanie, Agnes und Stefan
Dezember 2015

 

Jahresrückblick 2015 in Bildern

 

Gedanken zum Jahreswechsel aus dem Dorf

claus

Claus

Im Rückblick habe ich 2015 viel gelernt und kann es mit ins nächste Jahr nehmen: Wir sind am Tempelhof als Gemeinschaft ein Experiment. Es gehört dazu, zu scheitern, loszulassen, nicht zu wissen, wie es geht, dranzubleiben, weiterzugehen. Verglichen mit der Gründungsgruppe, sind wir sehr gewachsen; mit manchen Menschen hat sich mein Kontakt dadurch verringert, sie tauchen in den Räumen, in denen ich mich bewege, weniger auf. Dafür fühlt es sich mit anderen mehr und mehr an wie Freundschaft, mit all unseren Verschiedenheiten. Heute sind wir 100 Erwachsene und 40 Kinder. Als wir zu Beginn noch zwei Handvoll Menschen waren, gab es jederzeit ein intensives Miteinander, Kontakt, viele Berührungspunkte bei jedem Treffen und in den sozialen Räumen, wo für mich die größten Aufgaben und Möglichkeiten einer Zukunftswerkstatt liegen:

Wir-Prozess, Forum, wöchentliches Sozialforum, Männer- und Frauenkreis, KoPlenum, etc. Diese Treffen haben eine spezielle Intensität, bringen mich den anderen und mir selbst nahe. Sie sind für mich der Baustein, um Individuum und Gemeinschaft zusammenzubringen – nach meinem Verständnis unser eigentliches menschliches Schicksal und der Sinn des menschlichen Lebens nach Zigjahrtausenden des Geprägtseins von Abgrenzung und Konkurrenz nach außen, Kooperation und Unterordnung nach innen. Das ist so einfach nicht abzulegen. So steht für den Tempelhof ein innerer Strukturwandel an, eine wichtige Phase für uns, nach fünf Jahren Gemeinschaft.

Vier Geschehen in 2015, die mir besonders im Gedächtnis sind:

Das gesamte Jahr war zu trocken, die Wiesen haben Risse bekommen und unsere Landwirtschaft hatte zu kämpfen. Danke für Euren Einsatz und das leckere Gemüse, das wir trotz Trockenheit von Euch bekommen haben, aber vor allem für die gute Stimmung, die aus Eurem Team das ganze Jahr über zu spüren war.
Unsere Kapelle wurde zu einem meditativen und kreativen Raum mit dem klangvollen Namen KuKuK: Kunst- und Kultur-Kapelle. Ein für mich sehr beglückender und inspirierender Ort, der 2016 für Kreativität und Stille offen steht.

Unser Schlosscafé hat geöffnet. Ein Platz, der neben all unseren Arbeitsbereichs- und Projektgruppen da ist, um „abzuhängen“ und ins Gespräch zu kommen. Ganz nach Gusto.

Ach, ja, unsere Schatzkammer wurde geboren: ein Gib- und Nimm-Tauschhaus, wo endlich all die Dinge hinwandern können, die auf den Dachböden und Kellerverliesen verstauben, für andere aber nützlich sind. Auch auf das Wachsen dieses Babys freue ich mich.

Danke liebes Dorf für alle Möglichkeiten, für´s Weiterwachsen und Werden!

 

Jon

Jon

2015 ist für mich das Jahr des Pendelns zwischen Karlsruhe und Tempelhof, des Beendens und des Neustarts, des Loslassens und des Neugewinns, der Rückschau und der Zuversicht, das Jahr des ersten Aufblühens dessen, was ich für mich als Spiritualität bezeichne. Trotz der vielen Arbeit hatte ich Zeit für wertvolle Gespräche, mit Männern und mit Frauen, mit Gefühl und Tiefgang. Und im meist vorherrschenden Chaos haben sich viele Puzzlesteine meines Lebens zusammengefügt und bringen mir Ideen näher, wie die gemeinsame Zukunft in die Welt kommen könnte. Angst spielt dabei eine große Rolle. In den meisten Fällen, so erkenne ich, speist sich diese aus der Vergangenheit – und blockiert mich, Dich, die Zukunftswerkstatt Tempelhof und unser aller Wirken in die Welt.

Ich wünsche mir, dass wir 2016 unseren Aufgaben mit Dankbarkeit, Vertrauen und Fröhlichkeit begegnen. Dann fällt es uns auch nicht schwer, mit uns eins zu sein – und danach gehen wir in die Welt, um von unseren Erlebnissen zu erzählen und alle Menschen davon zu begeistern.

 

Jonas

Jonas

Ausatmen..

2015 ist für mich das Jahr des Beginns der baulichen Entfaltung in unserer Gemeinschaft.

Dabei denke ich an die Fertigstellung des SchlossCafés, dem Abschluss der Heizungsumrüstung , die Sanierung des Atelierhauses für die Schule, der Beginn der Kapellengestaltung, den Ausbau der Stiftungsetage, die bunte Fassaden am Büro- und Waschhaus, das neue große Gewächshaus in der Landwirtschaft und das experimentelle Wohnen und Bauen am Tempelfeld mit dem Earthship in der Mitte.
Zusätzlich sind der permakulturelle Waldgarten sowie einige neue Beete gewachsen, wir haben zahlreiche Bäume gepflanzt und
die ersten Schritte auf dem Pfad der Stille getan.

Dadurch ist in der sozialen und ökologischen Dimension Tempelhofs vieles auf vielfältige Art und Weise bewegt worden. Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden aus dem Dorf und aus der ganzen Welt 🙂

Einatmen..
2016 möchte ich mich persönlich auf das Wasser und die Stille ausrichten. Vielleicht schaffen wir es der zunehmenden klimabedingten Trockenheit in der Hohenlohe wirksam zu begegnen? Erste Schritte können sein, der Wassermanagementplan, neuer Dachwasserzisternen und Wasserrückhalteteichen sowie unser bewusster Umgang mit der Ressource Wasser. Vielleicht ermöglichen wir durch einen neuen Meditationsort mehr geborgenen Raum für die innere und äußere Stille und Visionskraft hier in der Gemeinschaft? Es darf ein fließendes, leichtes und zugleich beruhigtes neues Jahr sein. Ich freue mich darauf!

 

Jutta

Jutta

Menschen gehen, Menschen kommen – das Herz scheint manchmal für einen Moment still zu stehen.

Regen, Regen tropf, tropf, tropf…. Lieber Himmel, schicke uns bitte nächstes Jahr Regen. Danke.